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Wie ein Traditionsverlag mit Virtual Reality das Mitarbeiter-Onboarding seiner Kunden revolutioniert

Geschrieben von Anja Knorr | 26.03.2024 06:36:45

Verlag Dashöfer und 3spin Learning im Interview: Die Geheimwaffe für ein systematisches Onboarding

Im Zeitalter der digitalen Transformation und des stetigen Fortschritts stellt die Bildung und Weiterentwicklung von Kompetenzen einen entscheidenden Faktor für individuellen und beruflichen Erfolg dar. Hier spielt die Verbindung von traditionellen Methoden, innovativen Technologien wie Virtual Reality sowie methodisch-didaktischen Know-how eine bedeutende Rolle.

Ein Unternehmen, das diese Elemente gekonnt miteinander vereint, ist der Verlag Dashöfer. In einem exklusiven Interview mit Geschäftsführer Fabian Friedrichs erfahren wir mehr über ihre wegweisende Arbeit des traditionsreichen Bildungsverlags:

    • Wie 3spin Learning ein systematisches Onboarding von Mitarbeitenden ermöglicht
    • Die Kombination von verschiedenen Lernformaten und XR-Technologien
    • Die Rolle von VR und Künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich
    • Wie Virtual Reality helfen kann erfolgreiches Präsentieren zu erlernen

 

 

Ihr seid ein traditionsreicher Verlag und bietet auch Live-Seminare an. Was hat euch dazu bewegt eine volldigitale Lösung zu entwickeln. Wie wirkt sich das auf euer Seminargeschäft aus?

FF: Wir haben schon früh auf eine digitale Strategie gesetzt und sind mittlerweile ein digital aufgestellter Fachverlag. Das gilt für alle Produkte und unsere 300 Mitarbeiter:innen an allen sieben Standorten. Auf der anderen Seite sind wir immer noch ein familiengeführter Verlag mit Fokus auf Innovation. Deswegen sind wir immer auf der Suche nach der neuesten Technologie für unser Geschäftsmodell und unsere Trainings.

Mit unserem Fokus auf Weiterbildungen, Seminaren und Konferenzen im Bereich Recht, Steuern, Buchhaltung, Management und Softskills lag die Einbindung von Virtual Reality auf der Hand. Denn VR ermöglicht kompetenzorientiertes, orts- und zeitunabhängiges Lernen.

Im Verlag arbeiten wir mit Unternehmen aus dem kleineren Mittelstand bis mittleren Mittelstand, während wir beim VR Training größer denken müssen. Daher arbeiten beide Sparten miteinander und nicht gegeneinander, sind viel mehr Kooperation als Wettbewerb.

Ist beim Lernen künftig alles XR oder haben anderen Methoden weiterhin eine Daseinsberechtigung?

FF: Am Anfang, als wir vor fünf Jahren mit VR angefangen haben, besuchte ich unsere Kundschaft von großen Unternehmen bis hin zu Trainer:innen und Coaches persönlich – im Gepäck VR Trainings. Da hieß es anfänglich, dass sie auf keinen Fall Virtual Reality einbauen würden, weil das bedeuten würde, dass sie sich selbst abschaffen würden. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Beide Methoden haben ihre Daseinsberechtigung und ich würde sagen, auf die Kombination verschiedene Lernformate kommt es an.

VR ist im praktischen Training extrem stark. Dagegen werden andere Themen besser in Präsenz oder in einem anderen eLearning-Format besser rübergebracht.

Neben eigens entwickelter Software nutzt ihr auch unsere VR-Lernplattform 3spin Learning. Wo seht ihr den Nutzen von 3spin Learning?

FF: Die Stärke unserer eigenen Software ist die Anwendungsbezogenheit. Manche Anwendungsfälle liegen nicht in unserem Fokus. Eine Software wie 3spin Learning kann eine Onboarding Journey in Virtual Reality oder 360-Grad-Vides in Kombination mit einer gewissen Interaktivität schön aufsetzen. Wir haben uns bewusst mit unserer eigenen Software auf anwendungsbezogene Trainings bezogen und nutzen zusätzlich eine Autorenplattform, um unserer Kundschaft weitere Produkte anbieten zu können.

Mit welcher Kundschaft arbeitet ihr in Bezug auf 3spin Learning zusammen?

FF: Wir arbeiten mit einem der größten Dachdeckerbetriebe in Deutschland zusammen. Das Unternehmen schult seine mehr als 500 Mitarbeitenden mit unserer eigenen VR-Software im Präsentationstraining, weil es deutschlandweit schnell wächst. Sie suchten nach einem gut funktionierenden Onboarding-Prozess. Daher setzten wir in einem ersten Pilotprojekt mit der Software von 3spin Learning systematisch ein Onboarding Journey für neue Mitarbeiter:innen auf.

Das Zusammenschalten von mehreren Personen [in VR] ist nicht unsere Kernkompetenz, und genau da kommt 3spin Learning als Autorentool ins Spiel.

 

Welche Chancen siehst du in unserer weiteren Zusammenarbeit und was können sich Interessenten und Kundschaft davon erhoffen?

FF: Dank der Zusammenarbeit mit 3spin Learning arbeiten wir nah an der Kundschaft dran. In der Onboarding Journey wissen wir, wie die Personalabteilung tickt und wie die Schulungen methodisch-didaktisch aufgebaut sein sollen.

Zusammen schaffen wir ein Komplettpaket, bei dem Kunden eine Ready-to-use VR-Brille bekommt, auf der die komplette Onboarding Journey gespielt ist und sie sich nicht um die technischen Einzelheiten kümmern müssen.

Bei 3spin Learning dreht sich gerade alles um Künstliche Intelligenz und wir erweitern unsere Software um viele Funktionen in diesem Bereich. Wie siehst du die Bedeutung von KI fürs Lernen allgemein und insbesondere für euer Angebot?

FF: Wir arbeiten seit mehr als fünf Jahren mit einer KI-Anbindung in der Spracherkennung. Seit einem Jahr stellt sich allerdings immer mehr heraus, dass gerade die Generative Künstliche Intelligenz ein unerlässliches Tool geworden ist, um das man nicht mehr herumkommt – sowohl im Bereich Lernanbieter als auch Kundschaft.

Wir arbeiten mit Hochdruck daran, wie man zukünftig Inhalte noch besser auswerten kann. Bislang machen wir nur eine einfache rhetorische Auswertung unserer Trainings, aber die kommenden Entwicklungen für die Learning Management Systeme mit generativer KI sind sehr interessant. Hier überlegen wir gerade, was man noch auswerten kann wie beispielsweise die Mimik und Gestik.

In eurer Software kann man in VR lernen kann, Vorträge zu halten. Wer ist eure Kundschaft?

FF: EasySpeech ist eine Software zum Training von Vorträgen und Präsentation. Die große Stärke von EasySpeech ist die Möglichkeit des Nachempfindens von Lampenfieber und Stress. Anwender:innen können schneller als bisher in den Immersions-Effekt eintauchen. Mit der Software können wir uns in Situationen auf dem Präsentierteller vor Beobachter:innen, während Präsentationen und Vorträgen einfühlen – und das in vielen verschiedenen Sprachen. Nach dem Absolvieren einer Präsentation oder einer Übung erhält jeder User eine objektive Auswertung mittels Künstlicher Intelligenz. Dabei werden u.a. Blickkontakte, Geschwindigkeit, Pausen und Füllwörter wie „Ähms“ ausgewertet.

Habt ihr eigens ermittelte Zahlen, die den Erfolg unterstreichen?

FF: Ja, dadurch, dass wir nicht nur eine VR-Software sind, sondern auch Künstliche Intelligenz eingebunden haben, können wir viele KPIs wunderbar tracken. Störfaktoren innerhalb von Online- Vorträgen, Präsentationen oder weiterer rhetorischer Module lassen sich gut auswerten – und zwar auf einer rhetorischen Basis per Transkription.

Das bedeutet, dass das Audio in Text umgewandelt werden kann. So lassen sich Pausen, Geschwindigkeit und Berührungspunkte analysieren und in verschiedene Kriterien von 1 bis 10 clustern. Hier heißt es: Je höher der Score, desto besser das Abschneiden. Diese Tracking-Möglichkeit eignet sich hervorragend, um Herausforderungen und Verbesserungsbedarfe auf einen Blick einzusehen und erlaubt die objektive Beurteilung von Lernenden.

Schließlich wissen wir, dass Personaler:innen und Führungskräfte klar messbare Kennzahlen brauchen, um den tatsächlichen Erfolg von Schulungen und die Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden sichtbar zu machen. VR und KI helfen hier maßgeblich.

Vielen Dank für das spannende Gespräch lieber Fabian.

Über Fabian Friedrichs

Als Geschäftsführer der Verlagsgruppe Verlag Dashöfer kümmert sich Fabian Friedrichs seit zwölf Jahren um den Fachverlag für Buchhaltung, Steuern und Recht. Das Familienunternehmen ist an sieben Standorten mit 300 Mitarbeitenden in ganz Europa vertreten und bietet qualitativ hochwertige, anwendungsbezogene Trainings, die einen echten Mehrwert in der Zielgruppe liefern.